Kurzer Trip nach Bali

Den Entschluss, nach Bali zu gehen, um dem Gunung Batur (Gunung=Berg) einen Besuch abzustatten, fasste ich schon in den ersten Tagen meines Aufenthalts in Indonesien. Ich wollte wieder Erikas Bruder Hans und Lahir mitnehmen (wie vor zwei Jahren nach Flores). Lahir war sofort begeistert, aber bei Hans waren meine Bemühungen vergeblich; er weigert sich einfach, auf ein Schiff zu kommen. Aber mit einem solchen wollte ich hinüber, mit einer der 24 Stunden Tag und Nacht zwischen Lombok und Bali hin- und her pendelnden Fähren. Wir wählten zwei Tage aus, an denen Lahir hintereinander frei hatte, Mittwoch und Donnerstag, 21. und 22. Mai.

Mit der Fähre

Gleich nach Lahirs Arbeitsende um 15 Uhr fuhren wir los. Andy, ein einheimischer Bekannter, fuhr uns die rund 50 km bis zum Fährhafen in Labuan Lembar.P1040641

Die Fahrt über die Lombok strait (Selat lombok) von Labuan Lembar nach Padangbai (Bali) dauert 4-5 Stunden und kostet pro Person 36’000 Indonesische Rupiah (IR), etwa 2.8 Schweizer Franken (Mai 2014).P1040665

Am späten Nachmittag legte der Kahn ab, vollgestopft mit schweren Trucks, Bussen, einigen PKW’s und vielen Motorrädern. Auf den Passagierdecks gab es viel Platz. Wir richteten uns auf dem freien Oberdeck ein, gegen den Hunger und Durst holten wir uns etwas am Schiffskiosk, Quicksoup mit Nudeln (überraschend gut!) und Mineralwasser.P1040676 P1040693 P1040695

Die Nacht brach herein, es war warm, und uns präsentierte sich der fantastische südliche Sternenhimmel, mit der (gegenüber der nördliche Hemisphäre) viel heller erscheinenden Milchstrasse. Hoch oben das berühmte Sternbild „Kreuz des Südens“, das früher für die Seefahrer eine wichtige Orientierungshilfe für die Navigation war.P1040696 P1040704 P1040709 P1040719

Noch vor 22 Uhr legte die Fähre in Padangbai an. Keine zehn Minuten an Land, hatten wir bereits ein Hotel gefunden. Es lag gleich neben dem Hafen und kostete 200’000 IR pro Zimmer. Der junge Mann, der uns das Hotel vermittelte, besorgte uns auch gleich einen Fahrer für den nächsten Tag. 600’000 IR (CHF 46) würde uns die Angelegenheit kosten (ganzer Tag, Benzin inbegriffen).P1040723

Ein Spaziergang durch den Ort zeigte uns schnell, dass es hier kein grosses Nachtleben gab. Bis auf einen kleinen Kiosk und einige noch geöffnete Läden war alles dunkel und verschlafen. Unmittelbar vor unseren Zimmern fuhren ununterbrochen und die ganze Nacht über Trucks zu den Fähren. Immer wieder aufheulende Schiffsirenen und Lautsprecherdurchsagen sorgten für einen angenehmen, tiefen Schlaf … Mir selber machte diese Betriebsamkeit nicht viel aus; ich geniesse solche Situationen sogar (falls sie nicht ein Dauerzustand sind). Aber, nun ja, Lahir war da etwas anderer Ansicht …

Gunung Batur

Wir hatten beschlossen, bereits um 6 Uhr aufzubrechen. Der schnellste Weg führte über die kleinen Städte Semarapura und Bangli. Um halb acht waren wir bereits auf der äusseren Caldera des Vulkans Gunung Batur angelangt. Zwei Stunden früher, als geplant. Auch nicht schlecht, wir würden früh zurück in Lombok sein.P1040733 P1040739Unter uns lag die im Licht der Morgensonne gleissend spiegelnde Wasserfläche des Kratersees Danau  Batur, links davon erhob sich der Kegel des eigentlichen Vulkans. Eine kurvenreiche Strasse führt zur Ebene innerhalb der äusseren Caldera und zum See hinunter.

Der Gunung Batur  ist ein Schichtvulkan, 1717 m hoch (alle Angaben aus Wikipedia) und befindet sich im Zentrum zweier riesiger Calderen. (eine Caldera ist eine kesselförmige, geologische Struktur vulkanischen Ursprungs). Die äussere Caldera entstand vor 29’300 Jahren und misst 10 x 13.5 km, die innere entstand vor 20’150 Jahren und misst 6.4 x 9.4 km. Innerhalb der Caldera wohnen etwa 16’000 Menschen. Ausbrüche sind relativ häufig (Lava und/oder Asche), die letzten waren 1963 und 1999/2000. Der Kratersee liegt im Südosten der äusseren Caldera. 20 km weiter südöstlich erhebt sich der Vulkan Gunung Agung. Die unten angezeigte Grafik der NASA (amerkanische Weltraumbehörde) zeigt schön, wie die beiden Vulkane auf Ost-Bali zueinander liegen (links Agung, recht Batur; hinten oben, links liegt Denpasar):Bali_Mts_Agung_and_Batur                  P1040750 P1040753 P1040756 P1040761 P1040770 Trunyan – ein abgelegenes, traditionelles Dorf

Das erste Dorf am See, das wir erreichten, heisst Kedisan. Kaum hatte ich das Auto verlassen, um ein paar Aufnahmen zu machen, wollte uns einer schon eine Bootsfahrt nach Trunyan und dessen berühmten Friedhof verkaufen. Die Fahrt würde etwa 7 km betragen, und dafür wollte der Kerl satte 800’000 IR einsacken! Als ich entschieden ablehnte, ging er auf 600’000 hinunter. Auch das war mir viel zu viel. Er sagte, die Strasse nach Trunyan sein unpassierbar. Wir fuhren trotzdem hin. Was er nämlich nicht wusste, war, dass unser Fahrer seine Familie dort hatte und die Verhältnisse genau kannte … Es stimmt, die Strasse war die letzten zwei Kilometer in einem schlimmen Zustand. Einmal mussten wir durch einen mit 50 cm Wasser überschwemmten Strassenabschnitt hindurch.P1040780 P1040784 P1040851

Trunyan liegt am Ostufer des Kratersees, auf einem schmalen Uferstreifen, hinter dem sich die Caldera steil erhebt. Es besteht aus meisten schmucklosen, engen Gassen. Viele Häuser sind von Mauern aus dunklem Lavagestein umgeben.P1040785 P1040787 P1040793 P1040800

Das Spielen um Geld scheint hier schon früh geübt zu werden …P1040802Die Bewohner stammen von den Bali Aga ab, den ursprünglichen Bewohnern Balis. Viele Traditionen aus vor-hinduistischer Zeit scheinen hier erhalten zu sein. Besonders sichtbar wird das bei der Totenbestattung. Während die Hinduisten ihre Toten normalerweise verbrennen, werden sie hier in weisse Tücher eingewickelt und – hinter Bambusgittern vor Tierfrass geschützt – der natürlichen Verwesung überlassen. Verwesungsgerüche soll es keine geben, weil der so genannte Menya Baum (Menya = „süsser Duft“) diese durch seine eigenen Düfte neutralisiert. Wir selber waren nicht auf dem Friedhof, weil man dorthin wirklich nur mit dem Boot kommt. Auch das hätte schön viel Geld gekostet. Aber der Hauptgrund, dass wir nicht hin gingen, war, mindestens bei meinem Begleiter, die pure Unlust, sich verwesende Tote anzusehen. Und dafür hatte ich Verständnis.

Ein Teil des Dorfes stand unter Hochwasser. Noch ein paar Impressionen …P1040809 P1040810 P1040819 P1040822 P1040824 P1040831 P1040832Von der Familie unseres Fahrers wurden wir zu Bali-Kaffee (süss und mit ausgezeichnetem Aroma!) und traditionellem Reisgebäck eingeladen.P1040827 P1040817

Fazit: Eine interessante Erfahrung!

Hindutempel am Hang des Gunung Agung

Für den Rückweg wählten wir eine andere Strasse. Sie führte zuerst einige Kilomer dem oberen Rand der äusseren Caldera entlang, mit streckenweise schönen Ausblicken auf den See und den Vulkan.P1040869

Plötzlich versperrten uns zwei jüngere Frauen den Weg. Eine begann die Türen der Reihe nach zu öffnen, klebte uns nasse Reiskörner auf die Stirn, verstreute Blüten und band uns schliesslich ungefragt farbige Bänder um unsere Köpfe, mir ein weisses mit goldenen Verzierungen, Lahir ein oranges. Und was wohl weiter? Erraten, sie wollten Geld. 20’000 IR pro Nase wollten sie für ihre kultisch-religiöse Handlung. Ich drückte ein Auge zu und zahlte. Dann lachten wir – etwas sauer. Die „fromme“ Handlung war nicht so gut angekommen … Aber das sollte nicht unser letztes Erlebnis mit geldhungrigen Leuten sein …

Die Strasse führte südwärts an der Westseite des Gunung Agung vorbei. Er ist ein aktiver – unberechenbarer – Schichtvulkan, 3142 m hoch (Wikipedia), und der letzte Ausbruch 1963/(64) forderte über 1100 Tote.P1040874

Schon lange bevor sich der Hinduismus auf Bali durchsetzte, galt dieser Vulkan als heiliger Berg, mit Kultstätten an seinen Hängen. An der Südwestflanke, auf 950 m, steht der Tempel Pura Besakih, das höchste hinduistische Heiligtum Balis.P1040893

Der Besuch des Tempels ist – wie könnte es anders sein – nicht gratis. Ein in Weiss gekleideter, junger Mann versuchte mich mit aller Redekunst zum Besuch des Tempelinnern zu überreden. Er tat das so penetrant, dass ich ihm eine Abfuhr erteilte, indem ich sagte, mich interessiere das alles gar nicht (was natürlich nicht stimmte). Erst jetzt wandte er sich, sichtlich wütend, von mir ab. Lahir und ich konnten wirklich kaum zehn Schritte tun, bis wieder jemand um uns herum tänzelte und uns irgend etwas (Karten, Tücher, „heilige“ Gegenstände) andrehen wollte, mit einer Aufdringlichkeit, wie ich sie noch selten erlebt habe.P1040892 P1040894

Als wir in Padangbai zurück waren, war es erst früher Nachmittag. Nicht schlecht, kamen wir so doch zu einer Überfahrt bei Tageslicht.P1040918 P1040919 P1040924

Die Fähre war diesmal kleiner, was ein heftigeres Schaukeln auf den – sanften, weiten – Wellen bedeutete. Und dabei in die Weiten des Meeres hinausschauen – eine manchmal fast hypnotische Erfahrung.P1040929 P1040956 P1040965

Ein junges deutsches Paar – sie kamen aus Bangladesch – verpasste das Schnellboot nach den  Gili Islands. Sie hatten das – viel teurere – Ticket dorthin gebucht. Aber dorthin fuhr an diesem Tag kein Schiff mehr. Sie mussten in Labuan Lembar ein Taxi nehmen, in Materam/Ampenan oder Senggigi übernachten und am nächsten Tag weiterreisen. Ein dritter junger Deutscher – vor kurzem das Abitur gemacht und jetzt auf Asienreise – wollte nach Kuta/Lombok. Wir nahmen ihn in unserem Auto mit (Andy holte uns wiederum ab). Er beteiligte sich an den Kosten. Es herrschte allseitige, beste Zufriedenheit …P1040974 P1040985

Fazit: Eine äusserst erlebnis- und lehrreiche, kurze Reise, mit der Erkenntnis: Bali tickt anders! Zumindest ganz anders, als Lombok …

 

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Lombok – Der Osten und Norden

Ich war in den letzten 12 Jahren schon oft in Lombok und kenne es etwa so gut wie die Kantone Thurgau, St.Gallen (wo ich wohne) oder das gesamte Bodenseegebiet (wo ich viel unterwegs bin). Ein Gebiet war mir bisher allerdings noch ziemlich fremd, der Osten der Insel nördlich des Hafenortes Labuhan Lombok, und ein grosser Teil des Gebietes nördlich des Vulkanmassivs des Gunung Rinjani. Das holte ich am 15. Mai, zusammen mit Hans, Lahir und Sahip (der das Auto fuhr) nach.

Fischmarkt in Tanjung Luar

Tanjung Luar wird vom Fischfang und der Fischindustrie beherrscht. Fische werden nicht nur gefangen, sondern teilweise auch – noch auf dem Hafengelände – verarbeitet; zum Beispiel geräuchert. Die Bewohner sind zu einem grossen Teil Bugis. Die Bugis sind ein Volk, das in Süd-Sulawesi beheimatet ist. Schon vor Jahrhunderten betätigten sie sich als Seefahrer und Händler. Und als berüchtigte Piraten. Sie befuhren die gesamte indonesische Inselwelt. Einige liessen sich sogar in Nordaustralien nieder. Ihre Häuser bauen sie auf Stelzen.

Als wir ankommen, sind die Hallen, in denen die Fische gelagert und verkauft werden, bereits leer. Nur in derjenigen mit den Haien (und Mantas, von denen diesmal keiner dabei war) herrschte noch Betrieb.P1040462x P1040467xIn einer Halle zur Verarbeitung von Fischen arbeiten fast nur Frauen. Die Atmosphäre hier ist unglaublich. Ich bewundere diese Arbeiterinnen, die hier tagein, tagaus bei hohen Temperaturen und inmitten von stechenden Rauch- und Fischgeruchsschwaden arbeiten. Aber sie lachen und zeigen uns nicht ohne Stolz, was sie tun.P1040473 P1040475

Diese Frauen und Mädchen zerstampfen hier Reiskörner und andere Dinge, die, so wie ich es verstanden habe, später in einem Ritual den Fischen zurückgegeben werden. Es sind nur diese Frauen aus bestimmten Familien, die das dürfen – seit vielen Generationen.P1040489 P1040496x

Die jungen Leute wirken aufgeschlossen und modern, schon ganz anders, als ich es hier noch vor ein paar Jahren erlebte. Es sind nicht mehr sehr viele Mädchen, die den Jilbab, das islamische  Kopftuch, tragen.P1040455 P1040458 P1040477

Labuhan Lombok – Und weiter nordwärts

In Labuhan Lombok liegt der Hafen, von dem aus im Stundentakt die Fähren nach der Nachbarinsel Sumbawa ablegen. Es sind Fähren, welche die Inseln Java, Bali, Lombok und Sumbawa auf einer Linie miteinander verbinden. – Hier lud uns Hans auch zu einem ausgezeichneten Fischessen ein …P1040504x

Einige Kilometer nördlich treffen wir auf einen kleinen Wald von Bäumen, die es fast nicht mehr gibt (alle abgeholzt). Wegen der typischen Form ihrer Stämme werden sie auch „Bretterbäume“ genannt, oder einfach „giant trees“, weil sie wirklich riesig werden können.P1040518

An der Nordküste gibt es viele wunderbare, kleinere und grössere Sandstrände. Sie sind meistens grau bis dunkelgrau und werden von Palmwäldern gesäumt. Die Palmen spenden zwar Schatten, aber der Aufenthalt unter ihnen kann gefährlich sein, wenn eine der Kokosnüsse (oder eines der schweren Blätter) plötzlich herunterknallt.Strand im Norden Lomboks

Der Rinjani (3726 m; der Gipfel links) einmal von der Nordseite her:P1040520

Am Nordhang des Rinjani liegt das Dorf Bayan. Bekannt ist es wegen seiner Moschee Masjid Bayan Kuno Beleq. Sie soll 1634 erbaut worden und die älteste ganz Lomboks sein.Moschee in Bayan

Die Rückreise führte uns nördlich von Mataram/Cakra über den Pusuk-Pass mir dem „Affenwald“ (Monkey forest) …P1040525… schliesslich auf die Hauptstrasse nach Süd Lombok zurück. Dank Sahips hervorragender Leistung als Fahrer erreichten wir noch – fast – rechtzeitig ein Treffen, das wir mit deutschen Freunden verabredet hatten.

Fazit: Man sollte sich für diesen Ausflug mindestens zwei, drei Tage reservieren. Es gäbe viel zu entdecken, Wasserfälle, traditionelle Dörfer, am Rinjani-Massiv noch richtiger Urwald (mit hochstämmigen Bäumen, nicht Dschungel bzw. sekundärer Urwald, wie er nachwächst, wenn der ursprüngliche Wald gerodet wurde), usw..

Lombok – gerade noch geschafft

Der neue Flughafen

9. Mai 2014. – Den alten Flughafen kann man vergessen. Internationale und nationale Abfertigung befinden sich seit kurzem unter einem Dach – allerdings getrennt und nur über einige Ecken und längere Wege zu erreichen – in einem riesigen, über 100 mal 200 Meter  grossen, geschätzte 25 m hohen Gebäude. Die alten Flughafengebäude daneben sehen jetzt schon wie halb verfallene, ausgeweidete Ruinen aus. Alles geht jetzt tatsächlich viel schneller. Ich machte mich sofort auf, ein Ticket nach Lombok zu lösen. Nur noch bei der teuren Garuda war für diesen Tag eines zu erhalten. Ich wollte unbedingt nach Lombok kommen und nicht noch einmal ein Hotel in Denpasar oder Kuta suchen.

Den falschen Rucksack! …

Aber etwas Nervtötendes ist mir dann passiert. Mein Gepäck wurde mit einem gleich aussehenden verwechselt. Ich hatte schon das elektronische Ticket für den Weiterflug nach Lombok im Sack. Die Maschine flog in einer Stunde. Ich stand schon einige Zeit in der Schlange zum Einchecken, als ich das merkte. Glücklicherweise, muss ich nachträglich sagen! Ich hetzte, das Gepäck auf einem Roller, aus dem Inlandbereich hinaus und suchte das Büro, das für solche Fälle zuständig ist. Ich fragte mich durch. Endlich fand ich es. Und kaum war ich dort, kam ein Mann auf mich zu, der ein Blatt Papier vor sich hertrug, auf dem mein Name stand. Er sei der „Coach“ eines jungen Paares, das meinen Rucksack hätte, und ich ihren. Ich habe in jedem Gepäckstück nämlich eine Passkopie dabei, so dass die Identifikation leicht fiel.  Also die lange Strecke durch den Internationalen Flughafen hindurch. Endlich, an einer Wand eine ganze Beige Gepäck, das offenbar auch nicht die richtigen Besitzer gefunden hatte. Und die beiden jungen Leute. Wir waren allseits überglücklich. Sie gaben mir meinen Rucksack, und umgekehrt. Noch ein paar Erinnerungsfotos.

Geschafft!

Nun begann die Hetze zurück zur Eincheckhalle im Domestic Airport. Ich bin die ganze Strecke gerannt, war noch selten so ausser Atem. Nun, es hat dann gerade noch gereicht. Einen Platz in einer späteren Maschine hätte es nämlich nicht mehr gegeben. Alles ausgebucht. Ich hätte die Fähre genommen. Wollte, wie gesagt, nicht noch ein Hotel in Denpasar oder Kuta-Bali suchen.

Freunde, Freude, Eierkuchen! …

Mit den Nerven ziemlich am Ende (auf der ganzen Reise hat mich kein anderes Ereignis so aufgeregt! …), landete ich also auf dem Bandara Internasional Lombok. Eine halbe Stunde später kam ich per Taxi im Hotel Kuta Indah an.P1040411

Ein paar Freudenschreie bewiesen mir, dass da ein paar Leute auf mich gewartet haben (obschon sie nicht wussten, wann und ob ich ankomme …).

Meine liebste Erika war da, ihr Bruder Hans, Lahir und ein paar andere von der Staff.

Diese Fotos machte ich ein paar Tage später: Erika …P1040444

… links Lahir (der 2012 mit nach Flores kam), in der Mitte Hans (Erikas Bruder, der seit vielen Jahren in Lombok lebt), rechts Sahip (der 2003 auf den Top des Rinjani mitgekommen war):P1040511x

Die nächste Woche spanne ich hier im Hotel aus. Es vergehen auch einige Tage, bis ich das Spanisch und Englisch in eine andere Ecke des Gehirns gedrängt und mich an Bahasa Indonesia gewöhnt habe.P1040269

Dann folgen neue Pläne (das heisst, zum Zeitpunkt, wo ich das schreibe, habe ich sie schon).

Perth

Am Ende der Welt – aber oho!

Auf der Fahrt vom Flughafen ins Zentrum dachte ich mir, wenn da überall eine solche Leere herrscht, dann gute Nacht die nächsten paar Tage. Aber dann fiel mir ein, dass es ja Sonntag war. Als ich dann an der Hay Street im Zentrum ausstieg, gefiel es mir schon besser. Viele Menschen, geöffnete Geschäfte und viele Strassencafes etc.. Und auf der Forrest Place, dem grössten und wichtigsten Platz der Innenstadt, eine grosse Menschenversammlung, aufgestellte Stimmung, Musik, ein Tanzwettbewerb.P1040042 P1040078

Am Tag danach hinauf in den Kings Park. Hier gibt es einen wunderschön angelegten, riesigen Botanischen Garten. Man hat hier eine schöne Aussicht auf Perth.P1040164 P1040165P1040157Kriegsdenkmäler gibt es hier, und natürlich darf die gute Queen Viktoria auch nicht fehlen.P1040154In den Strassen ducken sich viktorianische Gebäude und Kirchen zwischen Stahl- und Glastürmen. Und an vielen Ecken und kleinen Plätzen gibt es Skulpturen, zum Beispiel eine überlebensgrosse Käguruhgruppe.P1040243P1040135

P1040216Zur Millenniumsfeier wurde am Swan River, hinter der Anlegestelle der diversen Fähren und Ausflugsboote, der „Glocken“- und Aussichtsturm Swan Bells errichtet.P1040220 P1040226 P1040237

Von hier oben hat man gute Aussicht auf alle Seiten. Im Moment (und für längere Zeit) gibt es auf der westlichen Seite des Turms riesige Baustellen.P1040229 - Kopie P1040231 - Kopie P1040238 - Kopie

Unter den vielen, besonders schönen Gebäuden sticht His Majesty’s Theatre hervor (1904), Sitz des westaustralischen Ballets und der Oper.P1040176 P1040178

Zwischen den Wolkenkratzern und modernen Bauten gibt es immer wieder ganze Zeilen alter Kolonialbauten.P1040179x P1040181 P1040185

Die Hay Street (an der liegt mein Hotel) und die Murray Street Mall sowie der Forrest Place sind belebte Fussgängerzonen. Am westlichen Ende dieses wichtigsten Platzes steht das gigantische General Post Office. Wenn man allerdings hineingeht, findet man gerade mal eine kleine Halle mit etwa einem halben Dutzend Schalter, an denen nicht nur Post entgegengenommen wird, sondern allerlei andere Dinge verkauft werden – wie in den Posträumen in der Schweiz.P1040199 P1040207P1040209 P1040190 P1040192

P1040263Leider spielt das Wetter nicht mit. Es ist schwül, regnerisch, windig; man schwitzt und friert wieder, weiss nicht, was man anziehen soll. So habe ich mir denn auch eine rechte Erkältung geholt. Erst am letzten Tag gab es am Morgen etwas Sonne (die farbigen Aufnahmen, die ich noch eingefügt habe).

Aber der Abstecher in diese abgelegenste Stadt Australiens (die nächste Grossstadt Adelaide ist 2800 km entfernt) hat sich gelohnt. Es ist eine Boom-Stadt, die 1.7 Millionen Einwohner zählt, aber dauernd wächst. Grund ist der Bergbau-Boom in Westaustralien. – Sie wird übrigens zu den zehn lebenswertesten Städten der Welt gezählt. Es sind die vielen Grünanlagen, die Einkaufs- und Vergnügungsmöglichkeiten, die schönen Strände in der Nähe, aber auch eine fantastische Kulturszene, die dazu beitragen. Da müsste man mal zu wärmeren Zeiten herkommen.P1040184

Der nächste Bericht: aus Indonesien …

Melbourne

Leider nur ein Tag – Fehlplanung!

Die Fahrt von Sydney nach Melbourne war wieder so ein Bus-Marathon. 14 Stunden. Mit der Bahn war nichts. Alle Plätze im Express Passenger Train (kurz „XPT“), einem Hochgeschwindigkeitszug, waren ausgebucht. Also in den sauren Apfel beissen. Ankunft am Ziel um 11 Uhr nachts.

Die Fahrt durch New South Wales war interessant. Aber irgendwann wurde mit die ewig ähnliche Landschaft etwas langweilig. Sie ist wunderschön, mit ihren sanften Hügeln und weiten Ebenen, Eukalyptuswäldern und riesigen Weideplätzen mit Schaf- und Rinderherden darauf.P1030919 P1030871Die Route verlief über die Hauptstadt Canberra. Als wir in Albury den Bundesstaat Victoria erreichten, war es bereits tiefste Nacht. Es war wirklich sackdunkel, fast keine Zeichen menschlichen Lebens, selten mal eine trübe Funzel weit weg. Oder alle paar Minuten mal die Scheinwerfer eines entgegenkommenden Autos.

Diese Stadt wäre eine, zwei, … Wochen wert!

Ich kann zwar nicht viele Erlebnisse erzählen, aber ein Gefühl hat mich in dieser Stadt gepackt: Sie ist super und wahrscheinlich in fast jeder Beziehung gleichwertig mit Sydney. Auch wenn sie nicht (und das ist vielleicht sogar ein Vorteil, weil man sich dann als Besucher nicht so darauf konzentriert) so herausragende Bauwerke besitzt. Aber es gibt zum Beispiel den Bahnhof an der Flinders Street, eines der schönsten Bahnhofsgebäude Australiens. Oder Carltons Gardens mit dem Royal Exhibition Building und dem Melbourne Museum. Kirchen, die sich wie Zwerge vor den Bauten des Finanzkapitals ducken.P1030929P1030948 P1030951 P1030972Einer der wichtigsten Treffpunkte und Zentren ist der Federation Square. Hier befindet sich auch die Touristen-Informationsstelle (das kubistische Gebäude rechts im Bild).P1030952Es ist die erste Stadt, in der ich bin, in der nicht Busse, sondern Strassenbahnen den öffentlichen Verkehr dominieren. Alte viktorianische Gebäude reihen sich lückenlos an modernste Beton- und Glashochbauten. In ganzen Strassenzügen fallen einem auf den ersten Blick nur chinesische Reklame- und Schriftbilder auf. China-Town wie es leibt und lebt.P1030983 P1030985 P1030988 P1030991 P1030994Ich entdecke auch enge Nebenstrassen, eher Gassen. Hier gibt es wohl die abenteuerlichsten Szenelokale. Nicht solche der Schickimicki, sondern des Undergrounds. Sämtliche Wände sind mit Graffitis übermalt (ich bin ein Fan von Graffiti-Kunst!).  P1030946x P1030945Strassen mit erlesensten Luxusboutiquen und Geschäften. Und mit alternativen Transportmöglichkeiten (nicht billig)…P1030955 P1030978 P1040018 Und wieder, in die Seitenstrassen gschaut, Graffities und Restaurants mit super Reklame …P1040004 P1040011 P1040014Fazit: Diese Stadt entdecken, heisst viele Tage investieren. Da stehe ich mit meinem einzigen wie ein Depp da …

Sydney II

Nicht mehr viel Zeit! …

Als ich mir im gemütlichen St.Gallen den Reiseplan zusammenstellte, habe ich einige Sachen falsch eingeschätzt (oder kalkuliert). Zum Beispiel die Idee, in nur zehn Tagen drei australische Grossstädte zu besuchen, war überrissen. Ich habe heute noch einmal eine viele Stunden lange Wanderung durch Sydney gemacht. Das heisst, durch ein paar Quartiere, die ich unbedingt sehen wollte. Vorweggenommenes Fazit: Die Zeit reicht gerade, um etwas vom ganz speziellen „spirit“ dieser Stadt mitzubekommen. Aber das Ganze zu verarbeiten, dazu reichen die drei Tage hier nicht. Also zeige ich ein paar Bilder, und sage einfach, wo sie etwa aufgenommen wurden:

Zuerst begab ich mich zur Central Stationwo auch die Überlandbusse abfahren. Mit einem solchen fahre ich morgen nach Melbourne. Wollte wissen, wo ich einsteigen muss.P1030775

Gleich daneben liegt Chinatown. Hier liegt auch Paddy’s Markets, eine riesige Markthalle, wo man allen erdenklichen Ramsch (und natürlich auch nützliche Sachen) der Welt einkaufen kann. Und essen kann man gut und billig.P1030786x P1030788x

Nächstes Ziel war Darling Harbour. Mit dem riesigen, kreisrunden Tumbalong Park, mit Wasserspielen, Kinderspielplätzen, Liegewiesen (samt Liegestühlen). Dann weiter, unter mehreren, nebeneinander und übereinander führenden Autorennstrecken hindurch zur Cockle Bay, wie dieses Becken des Darling Harbour heisst. Hier sehe ich auf der linken Seite nur eine riesige Baustelle. Hier werden wohl alte Lagerhäuser oder Ähnliches abgebrochen, um – was? – Platz zu machen. Spekulationsbauten wohl.P1030799 P1030802P1030809 P1030817x

Im Hafenbecken liegen ein paar alte Kriegs- und Segelschiffe. Sie gehören zum National Maritime Museum.P1030816 P1030819 P1030821

Ich gehe über die Pyrmont Bridge. Von dort gelangt man direkt ins Geschäftszentrum. Bin gerade hier, als die Banker und Co. Mittagspause machen. Alle sehen sie gleich aus, weltweit. Grauenhaft! Und viele Jogger. Die nutzen die Mittagspause, um ihre bodies fit zu halten, um danach an den PC’s weiter an ihren Bilanzen weiterzubasteln …P1030826 P1030833 P1030837 P1030842

Hier, im Zentrum, sitzt auch Tante – sorry! – Queen Victoria auf einem steinernen Sockel, in ihrem Rücken das Luxus-Einkaufszentrum im Queen Victoria Building.P1030852 P1030853

P1030844 P1030850Zwei Tage vorher war ich schon im Hyde Park, wo im südlichen Teil das ANZAC War Memorial steht, kam an der St Mary’s Cathedral vorbei, wanderte durch die wirklich wunderschönen Royal Botanic Gardens. Auch ein Schwimmbad, direkt in ein Hafenbecken hinein gebaut, habe ich entdeckt.P1030765 P1030766 P1030767

P1030857P1030595P1030602P1030618P1030623xAm Circular Quay – zwischen Oper und Hafenbrücke gelegen, liegen die An- und Ablegestellen der vielen Fähren. Es gibt viele Restaurants, Shops, alles 100%ig auch auf den Tourismus ausgerichtet.P1030661 P1030667

Zum Abschluss noch zum Quartier, in dem mein derzeitiges Hotel liegt, Potts Point, gleich bei Kings Cross. Ein total lebendiges Quartier, mit unterschiedlichsten Typen, die hier arbeiten oder rumhängen. Hat etwas vom Zürcher Langstrassenviertel. Es ist etwa 2 km östlich vom Zentrum entfernt. Neben extremen Höchhäusern (Appartements) gibt es hier viele, wunderschön erhaltene und gepflegte Häuser aus dem frühen letzten und vorletzten Jahrhundert. Auch viele Backpacker-Absteigen gibt es hier. Ich kann jetzt nicht mehr alles in Worte fassen und hänge einfach nochmals ein paar Bilder ran.P1030736 P1030737 P1030740 P1030745 P1030749 P1030752 P1030754

So vergingen die wenigen Tage wie im Flug. Morgen Nacht bin ich in Melbourne, wo ich auch nur Zeit für einen kurzen (Innen-)Stadtrundgang haben werde. Mein Fehler. Ich hätte da wirklich anders planen sollen.