Was bleibt? – Ein paar Bemerkungen, Lehren und Tipps

 ZU DIESER REISE & ZU DIESEM BLOG

Ich bin jetzt seit zwei Jahren weg von der Job-Mühle und hatte nie im Sinn, mich danach auf die faule Haut zu legen. Dazu finde ich dieses – einzige – Leben viel zu interessant. Die neue Situation bedeutete auch neue Freiheiten. Ich brauche keinen Chef mehr zu fragen, ob ich, statt nur drei, mal viel oder fünf Wochen Ferien nehmen darf. Und schon gar nicht brauche ich um einen (unbezahlten) Sonderurlaub zu betteln, wenn es mal eine längere Reise sein soll.

Denn etwas steht für mich fest: Wir haben nur dieses eine – zufällige und zeitlich ziemlich begrenzte – Leben. Wenn man sich dessen bewusst ist, sollte man es auch nutzen!

P. Anele, Aufbruch, Zeichnung, 1985

P. Angele, Aufbruch, 1985

Ich bin schon einiges herum gereist, aber noch nie in einem Zug rund um die Erde herum. Als ich mich – im Frühling 2013 – definitiv dazu entschloss, endlich mal eine wirkliche Welt(umrundungs)reise zu machen, beschloss ich gleichzeitig, einen Blog darüber einzurichten. Er sollte mehrere Zwecke erfüllen: Ich konnte die Menschen, die mir wichtig sind, auf dem Laufenden halten und darüber berichten, wo ich mich gerade aufhielt. Ich hoffte, dass auch ein paar nützliche Tipps und Anregungen anfallen würden. Vor allem aber wollte ich andere dazu bringen, selber über so ein Projekt nachzudenken. Und Menschen in meinem Alter wollte ich Mut machen, nochmals den Rucksack (meinetwegen einen Koffer) zu packen und loszuziehen, um etwas Abenteuer zu schnuppern, auch Risiken und Unannehmlichkeiten in Kauf zu nehmen, vor allem aber das Neue, Unbekannte, Ungewisse zu geniessen, die Spannung, die damit verbunden ist! Nicht einfach in die Ferien zu gehen, sondern auf eine Reise; zwischen beiden gibt es nämlich enorme Unterschiede!

So machte ich mich endlich im Februar 2014 selber auf die Socken, mit einem Rucksack, in den ich nie mehr als 15-16 kg packte, einer kleinen, effizienten Kameraausrüstung und einem alten Netbook, auf dem ich den Blog schreiben würde.

Zum Titelfoto des Blogs

Das Foto habe ich in Lombok/Indonesien aufgenommen. Wir (eine Gruppe aus drei Schweizern und ein paar einheimischen Trägern) befanden uns (April 2003) frühmorgens gerade bei Sonnenaufgang knapp unterhalb der Spitze des Vulkans Gunung Rinjani (mehr auf meiner Website: www.peter-angele.ch/rinjani). Er ist der zweithöchste Berg Indonesiens (3726 m). Es gibt keine ausgebaute, schön mäandrierende Wege dort hinauf, mit gelben Wegweisern und darauf angegebener mutmasslicher Wanderzeit, sondern nur praktisch in der Fallgeraden verlaufende Trampelpfade und – auf den restlichen 500 Höhenmetern – Schotterhalden aus Vulkangestein und Asche. Die Tour dauerte drei Tage. Hinten rechts im Bild erkennt man den Gunung Agung, ein anderer, mächtiger Vulkan auf Bali.

Warum gerade dieses Bild? Weil der Rinjani ein Vulkan ist! Diese Feuerberge erscheinen mir immer als eine Art Leuchttürme, die oft majestätisch und gut sichtbar in der Landschaft stehen. Sie sind auch Wegweiser, die man gut im Auge behalten kann. Und für uns Mitteleuropäer sind sie sowieso etwas wie ein Erkennungs- oder Markenzeichen (neben den Palmen!), Symbole für ferne, „exotische“ Ufer und Länder.

WEG MIT FAULEN AUSREDEN!

„Du wirst keine neuen Meere endecken, solange du nicht den Mut hast, die Küste aus den Augen zu verlieren.“

(Das habe ich mir irgendwann von „Unbekannt“ abgeschrieben – 100% Zustimmung!)

Acryl-Bld von mir, Unerwartete Küste, 2002

P. Angele, Unerwartete Küste, Acryl, 2002

Die Idee zu dieser Reise wurde aus einer spassig gemeinten Bemerkung geboren. Als ich Im Frühling 2013 selber wieder einmal in Lombok war, versprach ich meiner Lebenspartnerin Erika (Erikas Website: www.erikamuhr.ch) und ein paar andern Freunden, dass ich nächstes Jahr (also 2014) wiederkommen würde. Allerdings diesmal aus der entgegengesetzten Richtung, über Südamerika, Neuseeland, Australien. Aus dieser Bemerkung wurde bald ein handfester Plan. Sonnenklar stand der Gedanke plötzlich in meinem Kopf: Ja, warum sollte ich nicht Ernst damit machen? Ich sagte mir: „Da musst du Wort halten! Die werden staunen, auch wenn sie es jetzt nicht glauben!“

Zu Hause begann ich mit den Vorbereitungen: Informationen sammeln über die Länder, die ich besuchen wollte, Zeit- und Reiseplan aufstellen, Sprachen lernen (Spanisch) und auffrischen (Englisch), Ticket besorgen. Dass ich ein RWT, ein Round World Ticket nehmen würde, war mir schnell klar. Nur, bei  welcher Allianz? Von der geplanten Route her gesehen, kam für mich nur die Oneworld Alliance in Frage; die hat auf der südlichen Erdhalbkugel das beste Angebot. Weiter benötigte ich einen neuen Pass und andere Dokumente (u.a. auch einen Internationalen Fahrausweis); ich musste ein paar Ausrüstungsgegenstände kaufen (u.a. einen praktischen Kofferrucksack mit höchstens 50-55 Liter Inhalt) und – last, but not least – musste ich finanzielle Angelegenheiten regeln.

Alle Ausreden galten jetzt nicht mehr. Der berühmte point of no return war erreicht; ohne lausige Ausreden (die Asiaten würden sagen: ohne das Gesicht zu verlieren) hätte ich mich nicht mehr vom Projekt verabschieden können. Solche wären gewesen:

„Eines Tages werde ich …“ – Diesen abgelutschten Satzanfang hört man oft. Man denkt ihn auch oft, für sich selber. Wir antworten dann mit „jaja …“ und wissen gleichzeitig mit 90%-iger Sicherheit, dass „es“ nie passieren wird. Für mich war jetzt damit Schluss. Ich setzte diesem ominösen „einen Tag“ einen Schlusspunkt hintenan und handelte fortan zielgerichtet und fast ein Jahr lang auf meine Reise hin.

„Der Zeitpunkt stimmt nicht …“ – Im Klartext also: „Ich muss noch warten.“ – Das wäre so ziemlich die faulste Ausrede gewesen. Ich wollte es nicht wie bei den berüchtigten Neujahrsvorsätzen machen, die eh nicht eingehalten werden. Ist ein Wunsch erst einmal tief in einem drin, dann ist jeder Zeitpunkt der „richtige“!

„Ich habe kein Geld …“ – Das wäre bei mir noch mit Abstand das schlagkräftigste Argument gewesen. Aber ich plante ja nicht einen 4- oder 5-Sterne-Hotel-Aufenthalt oder Resort-Ferien. Ich wollte mit möglichst wenig Geld an möglichst viele gewünschte Orte gelangen. Das heisst beim Fliegen halt „Holzklasse“, und die mit nicht so vielen Sternen gesegneten Hotels, Hostals, Pensionen, Apartments waren samt und sonders völlig in Ordnung, ja teilweise super. Auch hatte ich überall (in Südamerika ausnahmslos gratis!) WLAN-Zugang zum Internet. Die Busse, Fähren und lokalen Flüge: Keine Probleme, der Komfort der südamerikanischen Busse ist sogar einsame Spitze! Und super-günstig! – Ich wollte reisen und mich mit dem begnügen, was ich unterwegs vorfand. – Hinzu kommt, dass das Leben in den meisten Ländern (bei mir waren das Südamerika und Indonesien) wesentlich billiger ist als in der Schweiz. Ausserdem wird man sehr erfinderisch im Geldsparen, wenn man wirklich etwas will.

„Allein losziehen? …“ – Ich bin früher fast immer allein gereist und habe es nie bereut. Ich wäre liebend gern mit Erika losgezogen, aber sie wollte lieber wieder längere Zeit zu ihren Freunden in Lombok, während ich anderswo unterwegs sein würde. Über den Blog war sie ja immer informiert, und wir hatten viel E-Mail-Kontakt. – Es gibt sie, die einsamen Momente, Stunden, sogar Tage (und ich kann das durchaus geniessen!). Aber wirklich allein ist man eigentlich nie. Es gibt überall Menschen, mit denen man ein paar Worte tauschen, sogar diskutieren kann, Einheimische und andere Reisende. Aber zugleich – das stimmt – muss man mit sich allein zurecht kommen, alles selber organisieren und entscheiden. Das ist immer wieder eine spannende Sache, die ich nie und nimmer missen möchte. Und wenn man es dann geschafft hat, ist es eine ganz schöne Selbstbestätigung, die man ruhig etwas auskosten darf …

„Keine Angst? …“ –  Vor was? Vor dem Unbekannten, Fremden? Vor Veränderungen, Gefahren, Krankheiten, Raub und Überfall? – Klar, eine Reise zu machen ist nicht dasselbe wie Ferien machen; das sind zwei sehr verschiedene Paar Schuhe. Reisen ist nicht nur meistens wunderschön, sondern vor allem interessant, spannend und voller Überraschungen. Aber es ist auch kein Zuckerschlecken. – Was mich betrifft, ich liebe Unbekanntes, Fremdes und Veränderungen. Und was die Gefahren betrifft: Mit etwas Vorsicht und guten Vorabinformationen beuge ich unliebsamen Begegnungen vor. Bei Verletzungen und Krankheit gibt es fast überall Krankenhäuser oder Sanitätsstationen (wobei es gut ist, wenn man sich in Erster Hilfe auskennt). – Ängste sind ein schlechter Ratgeber. Wer ihnen nicht ins Auge schauen will, bleibt am besten zu Hause. Dort ist es (scheinbar) am sichersten und bequemsten – aber auch über weite Strecken ziemlich langweilig … Summa summarum: Vorsicht: Ja! – Angst oder gar Paranoia: Nein!

P. Angele, Leben ist Überraschung, 2013

P. Angele, Das Leben ist immer eine Überraschung, Acryl, Neujahrskartenvorlage für 2013

UNVORHERGESEHENES, ÄRGERNISSE, KOMPLIKATIONEN …

… und  WAS ICH ANDERS MACHEN WÜRDE

Jetzt, nach meiner Rückkehr, kann ich sagen, dass mir fast alles gelungen ist, was ich mir vorgenommen hatte. Das heisst nicht, dass ich alles gesehen und erlebt hätte, was ich auf dem Papier und im Kopf geplant hatte. In der Praxis sieht es dann so aus, dass man nur einen Teil realisieren kann. Nur schon das ständige Organisieren der Weiterreise, des Transports, der Unterkunft, usw., raubt einem ganz schön viel Zeit und Energie.

Einen schweren Dämpfer erlebte ich, als mir die Spiegelreflexkamera ausfiel; und das bereits im ersten Drittel der Reise. Ich hatte eine gute Nase, als ich mir vorher noch eine zweite (Pocket-)Kamera anschaffte. Nach einiger Angewöhnung fand ich sie ganz toll, und es gelangen mir, trotz technischer Grenzen, doch recht passable Aufnahmen. Aber das Fotografieren stand jetzt nicht mehr so im Mittelpunkt. Alles nahm ich plötzlich etwas auf die leichtere Schulter – und vielleicht war das sogar ein bisschen ein Glücksfall? …

Es gab auch Ereignisse, die im Moment, wo sie passieren, störend und unangenehm sind, über die man dann später aber zum Glück lachen kann. Ich denke an die Schikanen, die ich stundenlang am Zoll bei der Einreise nach Neuseeland erlebte (ich habe im Blog berichtet). – Aber auch das Wetter spielte nicht immer so mit, wie ich es mir gewünscht hätte, besonders in Neuseeland nicht. Während den über drei Wochen Aufenthalt dort regnete es häufig, es war kühl, Erdrutsche verhinderten eine geplante Bahnfahrt. Es war der (Süd-)Herbst, der sich immer mehr bemerkbar machte. Damit verwarf ich auch meinen ursprünglichen Plan, nämlich ein Auto zu mieten (sehr günstig!) und damit gemütlich durch die Nord- und Südinsel zu fahren. So wurde es halt eine ausgesprochene Städtereise. Zum Glück bin ich ein grosser Städteliebhaber, und ich kam voll auf meine Rechnung. Flexibel muss man auf einer solchen Reise sein.

Noch zwei Beispiele von „Fehlplanung“: Die eine berifft die australische Millionenstadt Melbourne. Für mich war sie schlichtweg ein Highlight, und ich wäre so gerne noch einige Tage dort geblieben. Aber schon nach zwei Nächten ging mein Flug nach Perth. Wenn ich wieder nach Ausralien kommen sollte, kenne ich eines meiner Hauptziele mit Bestimmteit: Melbourne! – Die zweite „Fehlplanung“ betrifft Südamerika. Ich würde heute mindestens einen Monat mehr einplanen. Nicht, um mehr Länder zu bereisen, sondern um jene, in denen ich war, besser kennen zu lernen.

EIN PAAR LEHREN UND TIPPS

In lockerer Reihenfolge beschreibe ich im Folgenden ein paar Dinge, die man beachten sollte. Wer will, kann diesen ganzen Text als PDF-Dateien ausdrucken (siehe am Schluss dieses Artikels).

Es ist nie zu spät, um auf eine längere Reise zu gehen. Am wichtigsten ist die Motivation. Es muss wirkliche Neugierde vorhanden sein, der Wunsch und der Wille, in neue, unbekannte Welten einzutauchen. Ein bisschen geistige Fitness schadet nicht. Wenn noch eine passable körperliche Verfassung dazukommt, umso besser. – Überwinde also deine Ängste, Vorurteile, Vorbehalte, Abwägungen; entscheide dich! Lebe deine Fantasie, und freue dich darauf, wenn du nach deiner Rückkehr dein Zuhause mit andern Augen siehst!

Sich informieren über Länder, die man besuchen will, über Wetter, Geografie, ihre Geschichte, Bevölkerung, Kultur, Sitten, Mentalität. Über Einreisebestimmungen (Visum?), derzeitige politische Verhältnisse, Transportmöglichkeiten (Recherchieren von Flugverbindungen), usw.. Je besser informiert man ist, desto weniger wird man verpassen, und man ist flexibel, wenn ewas dazwischen kommt (z.B. die Weiterreise blockiert ist). Auch wird man weniger Betrügern und anderen Schlitzohren auf den Leim kriechen.

Reisezeit: Es ist nicht unbedingt angenehm, sich mehrere Wochen lang in einem Land aufzuhalten, in dem gerade der Monsun herrscht. Für einen passionierten Reisenden ist diese Frage aber relativ zweitrangig. Jede Jahreszeit hat ihre Reize (und das Gegenteil davon).

Respekt und Achtung! – Die Sitten und Bräuche der Menschen scheinen oft seltsam und manchmal wirklich befremdend – fremd eben. Wir müssen uns daher immer bewusst sein, dass wir von einem westlichen Standpunkt aus urteilen. Sich in irgend etwas einzumischen, was einem nicht passt (und z.B. unseren Moralvorstellungen zuwider läuft – Stichworte: Rolle der Frauen, Tiere, gewisse religiöse Riten), kann heikel werden. Wichtig ist aber, die Bräuche und Sitten zu respektieren. Dazu gehören Kleidung, Umgangston/-formen, Religion, mögliche Tabus (von denen wir meistens kaum eine Ahnung haben, warum es sie gibt). Beim Fotografieren sollte man nicht einfach drauflos knipsen. Die Regel ist, zuerst zu fragen, ob man darf. Ein Lächeln (vielleicht ein kleiner finanzieller Zustupf), und man darf, in fast allen Fällen. – Warum? Weil es den Menschen überhaupt nicht egal ist, ob und wie sie später z.B. im Internet dargestellt werden; das gilt auch dann, wenn sie nie einen PC in den Händen halten werden, um – per Google & Co. – ihre eigenen Spuren im Netz zu suchen. Unterschätze nie die Fähigeit der Menschen, dich zu durchschauen und deine Ehrlichkeit – oder Hinterhältigkeit – zu erkennen! Sie sind meistens viel cleverer als die naseweisen Touristen!

Sprache: Sprachkenntnisse sind das wesentliche Mittel, um sich in einem andern Land durchzuschlagen. Zumindest ein paar Wörter und Wendungen sollten es sein (zur Begrüssung, zum Danke sagen, um nach dem Weg zu fragen, ob ein Zimmer frei ist, usw.). Nur schon das sichtbare, ehrliche Bemühen um ein Wort, einen Satz, kann Türen und Tore öffnen!

Reiseroute konkret planen. – Das kann man spätestens dann, wenn man weiss, wohin man will. Auch wenn die Route später etwas abweicht, so hat man doch einen „roten Faden“, an dem man sich immer wieder orientieren kann (auch, was den Zeitplan – z.B. Abflüge! – betrifft).

Dokumente!  – Ist der Pass gültig, und wie lange noch? Gibt es Visa, die man hier auf der Botschaft beantragen muss? Einreisebestimmungen genau studieren! Impfausweis, nationaler (und internationaler!) Führerschein, Versicherungsausweise? Adressliste. Tickets. Kreditkarten noch gültig? Tauchbrevet? – Es lohnt sich, diese Liste peinlich genau durchzugehen und einzelne Dokumente auf den neuesten Stand zu bringen! Dokumente-Kopien auf USB-Stick.

Medikamente und Impfungen: Sich über die Impfvorschriften in den Ländern informieren (z.B. Gelbfieber). Malariaprävention ist eventuell angeraten, Mittel gegen Durchfall resp. Verstopfung sind immer nützlich. Ein kleines Erste-Hilfe-Set mitnehmen. Weitere Infos vom Arzt und Tropeninstitut (Internet). Wer regelmässig (obligatorische) Medikamente braucht: Auf Vorrat mitnehmen (mit schriftlicher Bestätigung durch Arzt)!

Geld: Man sollte nicht nur Kreditkarten, Debitkarten und ähnliches mitnehmen. Bargeld ist wichtig, vor allem auch Kleingeld. Am besten nimmt man 100 (oder auch mehr) US$ mit, auch in kleinen Scheinen. Schweizer Franken vergessen (vor allem in ländlichen Gebieten, aber auch in vielen Ländern schwierig zu wechseln)! Die Währung (ob es einem nun passt oder nicht) wird immer noch präsentiert durch die grünen Scheine, die einem in fast jeder Situation nützen können. – Wenn man in ein neues Land kommt, sollte man so schnell wie möglich schauen, dass man zu Kleingeld gelangt. Also z.B. in grösseren Läden etwas einkaufen und dort grosse Scheine wechseln. Es gibt Länder, in denen wegen Inflation und Währungsschwierigkeiten, Verschuldung etc., Scheine ab einer gewissen Grösse gar nicht mehr angenommen oder gewechselt werden (Argentinien z.B.). – Und wenn möglich alles einheimische Geld aufbrauchen; die meisten Währungen sind nicht mehr umtauschbar. Spätestens am Flughafen ist die letzte Gelegenheit dazu! …

Wertsachen: Lasst eure Klunker, all den Gold- und Silbertand um Himmels Willen zu Hause! Wunderbaren Schmuck kann man immer bei Einheimischen kaufen. Macht nicht arme Menschen zu Dieben, indem ihr sie mit teurem Schmuck und protzigen Uhren zusätzlich reizt. Denkt immer daran, dass allein die Tatsache, dass ihr in armen Ländern als Touristen auftauchen könnt, genügt, um als „reich“ taxiert zu werden – auch wenn ihr zu Hause einen Hilfsarbeiterjob habt oder mausarme Künstler/-innen seid.

Gepäck: Glücklich, wer sein Gepäck mit ins Flugzeug nehmen oder unter dem Bussitz verstauen kann! Das ist natürlich eine Idealvorstellung, die aber nichts an der Tatsache ändert, dass man wirklich nur das Allernötigste mitnehmen sollte. Weniger ist (fast) immer besser! Sollte einmal etwas fehlen, kann man es (fast immer) vor Ort kaufen. Und erst noch meistens viel günstiger als hier. – Ich selber hatte drei Gepäckstücke bei mir, in denen ich Folgendes einpackte: In den „grossen Rucksack“ (das Gepäckstück, das beim Fliegen aufgegeben wird; er fasst nur ca. 55 Liter und ist ein sogenannter Kofferrucksack, in dem man die Tragriemen per Reissverschluss in einer Tasche verstecken kann; sehr praktisch!) kam alles „Verzichtbare“, also Kleider, Schuhe, Zahnputzzeug, Sonnencreme, Erste-Hilfe-Set, Schlafsack, Reiseführer, Allzweckmesser (und anderes, das man nicht im Handgepäck mitnehmen darf), usw.. – In einem kleinen, zweiten Rucksack verstaute ich die grosse Kamera, den kleinen PC, Adapter und einige Kabel, Kopien von Dokumenten, einen aktuellen Reiseführer (jeweils für das nächste Ziel), also Dinge, die ich immer unter direkter Kontrolle haben wollte und mit denen ich auch bei einem Verlust aller andern Sachen weiter gekomme wäre. – In einer geräumigen Umhängetasche (und teilweise in einem direkt am Körper getragenen, flachen Beutel) hatte ich schliesslich alle Dokumente, Tickets und das Geld bei mir. Auch lebensnotwendige Medikamente würden hierher gehören (ich selber brauche glücklicherweise keine). – In jedem Gepäckstück befand sich eine Passkopie und meine persönliche Adresse (was mir ja dann in Denpasar bei der Gepäck-Verwechslung wirklich entscheidend geholfen hat!).

Meine drei Gepäckstücke

Meine drei Gepäckstücke

(Reise)literatur: Das ist ein Kapitel für sich! Hier kommt man schnell auf zwei, drei Kilo, wenn man die dicken Wälzer von Lonely Planet, Reise Knowhow, Marco Polo etc. mit sich nehmen will. Das gilt auch für Schmöker, die man unterwegs lesen will. Besser wäre es, auf diesen Ballast zu verzichten. Eine Möglichkeit ist, sie als PDF-Dateien herunterzuladen (kostet allerdings auch), oder man kopiert sich eine thematisch gegliederte Zusammenstellung aus verschiedenen Websites heraus (als Text-Dokumente auf USB-Stick). Dann kann man sich unterwegs alles auf einem E-Book, einem Tablet oder einem PC anschauen. – Was mich betrifft: Ich habe viel zu viel Papier herumgeschleppt und sage daher: So nie mehr!

Fotoausrüstung: Bin ich ein ambitionierter Fotograf, oder nicht? Auch wenn man hohe Ansprüche an sich und seine Fotos stellt, sollte man die Ausrüstung auf ein notwendiges Minimum reduzieren. Was will ich fotografieren, und wozu eigentlich? Je nachdem entscheidet man sich für eine Systemkamera (am besten eine Spiegelreflex) oder eine kleine, robuste Pocketkamera. Für mich war klar: Beides! Ich brauchte gute Fotos für den Blog. Ich nahm eine Spiegelreflexkamera mit nur einem Tele-Zoom (18-270 mm) mit. Die Pocketkamera war als Ersatzkamera gedacht (der Ernstfall trat dann ja ein!). Ausserdem hätte ich sie in „kritischen“ Situationen verwendet (z.B. in bestimmten, nicht allzu sicheren Quartieren und Gegenden, wo man nicht durch zu viel „Reichtum“ auffallen sollte). – Nicht vergessen: genügend Speicherkarten, ein Stativ (es gibt superkleine, stabile!), Filter, Fernauslöser, usw.. Je nach Zielsetzung. – Und das Ladegerät für den Akku auf keinen Fall vergessen!

PC, Tablet oder Smartphone/Handy? – Meine Meinung ist: Wenn ein Blog geführt werden soll, muss ein kleiner PC mit (z.B. ein – unterdessen etwas aus der Mode gekommenes, aber sehr praktisches – Netbook, oder ein Ultrabook). – Auf Tablets finde ich das Schreiben mühsam, besonders, wenn der Text anspruchsvoll sein und mit vielen Fotos illustriert werden soll. Hierzu benötige ich (ich rede von meinen Bedürfnissen) einen richtigen Arbeitsplatz, sprich PC mit Tastatur und einigen Anschlüssen (2 bis 3 USB, VGA, für Kopfhörer …). – Wer nur Fotos speichern und zeigen, E-Mails empfangen/senden und etwas im Internet surfen will, ist mit einem Tablet (aber auch mit einem Smartphone) bestens bedient. – USB-Sticks nicht vegessen!

Anderes „Elektrisches“: Ganz wichtig (auch wenn man es oft vor Ort kaufen kann) ist ein Adapter für die Steckdosen. Immerhin traf ich während meiner Reise auf vier völlig unterschiedliche Typen von Steckdosen, habe aber an meinen Geräten nur Stecker nach CHer Norm. Was auch nicht schadet, ist eine kurze Stromleiste (ca. vier 3-polige Anschlüsse) und ein 1 Meter langes Verbindungskabel (3-polig). Okey, das sind wieder ein paar hundert Gramm mehr, aber sie ersparen eine Menge Ärger! – Adapter resp. Ladegeräte für Kameras, Rasierapparat, PC, Tablet, Handy, etc. nicht vergessen!

Braucht man GPS? – Kann nützlich sein, in gewissen Situationen sogar lebensrettend. Aber sonst, auf einer „normalen“ Reise, finde ich das eine der langweiligsten Sachen der Welt. Ich schaue mir lieber die Umgebung an, als immer auf einem Display nachzuschauen, wo ich mich gerade befinde. Ausserdem „verirre“ ich mich lieber mal an einen unbekannten Ort, an dem ich mich dann mit wirklich herausfordernden Problemen herumschlagen muss; statt immer nur aufs Gerät zu schauen, um den schnellst möglichen Weg zurück in die „Zivilisation“ (= das, was sich der durchschnittliche Westler darunter eben so vorstellt) zu finden … Im Notfall könnte ich ja GPS auf der Kamera aktivieren (was ich aus bestimmten Datenschutzgründen sonst nie mache).

Blog: Ja oder Nein? – eine wichtige Entscheidung! – Wenn man sich für einen Reiseblog entscheidet, muss man sich bewusst sein, dass damit viel (Zeit-)Aufwand verbunden ist. Auch das Gepäckgewicht wird grösser (PC, Kameras, Kabelsalat, Adapter). – Den Blog darf man nicht als „Nebensache“ betrachten, sondern man sollte ihn (hoch motiviert) als integralen Bestandteil der Reise betreiben. Sonst besser verzichten und die Reise einfach geniessen!

Und wo immer ihr hinkommt und was ihr tut, bedenkt, was ein alter Grieche schon vor zweieinhalbtausend Jahren wusste:

P. Angele, Sokrates' Weisheit, Zeichnung, 2014

P. Angele, Sokrates‘ Weisheit, Zeichnung, Neujahrskartenvorlage für 2014

*

Diesen Beitrag (Text) könnt ihr als PDF-Datei ausdrucken:

Meine Weltreise – Ein paar Bemerkungen, Lehren und Tipps PDF)