Grenzstadt – reizvoll, aber arm
Umgeben von Wüste, Wüste, Wüste, landschaftlich dominiert durch den 260 Meter hohen Felsrücken Morro de Arica, leben hier rund 175’000 Menschen. Haupteinnahmequelle ist der – kleine – Hafen. Er ist auch wichtig für das Binnenland Bolivien, das hier Sonderrechte geniesst. Und ab und zu legen hier Kreuzfahrtschiffe an. Diese und der Badetourismus – Kilometer lange Strände – bringen etwas Geld in die sonst arme und – bis auf wenige Strassen im Zentrum – verlotterte Stadt. Dennoch hat sie mir auf Anhieb gefallen. Bald erschien sie mir wie eine Mittelmeerstadt.
Und auch mit dem Hotel hatte ich Glück. Völlig unscheinbar liegt es hoch oben am Hang des Morro, gleich beim Eingang zum Weg, der auf diesen hinaufführt. Mein Zimmer ist super, mit direktem Blick auf den Hafen. Auf das Personal trifft dasselbe zu. Nur mit der Internetverbindung klappt es überhaupt nicht.
Die steile Strasse, die direkt ins Zentrum führt, und wo links der Eingang zum „Hostal Le Petit Clos“ zu sehen ist:
Es gibt hier eine Kirche, die Iglesia San Marcos, die 1875 als Fertigbau-Eisenkonstruktion gebaut wurde. Ihr Architekt wurde ein paar Jahre später weltberühmt, mit einer andern Eisenkonstruktion: Alexander Gustave Eiffel, der Erbauer des gleichnamigen 300-Meter-Turms in Paris.
Während der ersten Nacht meines Aufenthalts hier legten gleich zwei Kreuzfahrer an. Ihren Bäuchen entströmten vor allem US-amerikanische Touristen gesetzteren Alters, wie ich am Tag darauf auf dem Morro und unten, auf dem Markt, feststellte.
Vergnügen (eine Art Luxus) und Containerhafen (Schwerarbeit) nebeneinander im gleichen, relativ kleinen Hafenbecken …
Im nördlichen Teil des Hafens liegen die Fischerboote, die man den ganzen Tag knapp vor der Küste mit Schleppnetzen hin- und her tuckern sieht.
Die Stadt ist, ausser vom Meer, rund herum von Wüste umgeben. Im Norden entstehen riesige Neubausiedlungen. In der Nacht sieht man sie als endlose, sich verlierende Lichterkette.
Wegen fehlendem Internetzugang musste ich auf Internetcafés ausweichen. In dieses zum Beispiel, geführt von zwei älteren Damen, die eine an der Kasse, die andere uns an den alten PC’s und Klappertastaturen beratend zur Seite stehend.
Hier sollte eigentlich eine Bahn nach der Peruanischen Grenzstadt Tacna abfahren. Wenn sie jetzt nicht fährt, kann es noch nicht so lange her sein, dass ihr Dienst – vorübergehend? – eingestellt wurde.
Am zweiten Tag merkte ich, dass mit meiner NIKON irgendetwas nicht mehr stimmt. Da überkam mich einige Momente lang eine Stimmung wie auf diesem Bild:
Mir war sofort klar, dass sie für den Rest meiner Reise soeben ausgestiegen war. Die Elektronik. Kann man nichts machen. Nun, fast 2000 Aufnahmen hat das alte Mädchen noch geschafft. Was für eine gute Nase hatte ich doch, dass ich mir eine Ersatzkamera gekauft hatte, eine kleine zwar, aber für den Rest der Reise kommt jetzt halt sie zum Einsatz.
Morgen früh geht’s weiter, nach Peru. Bin gespannt!
tut mir leid wegen deiner kamera. aber mit der neuen bist du leichter unterwegs.
kannst du die spiegelreflex irgendwie verhökern? vielleicht sind die leute in peru genauso innovativ wie in cuba und bringen sie wieder auf vordermann!
eigentlich erstaunen mich die neuen autos auf deinen fotos (das letztere ausgeschlossen). die luxus-zivilisation scheint überall einzug zu halten.
deine fotos, besonders in grossformat anzusehen sind toll!!!
ich verfolge deine reise, trag sorge zu dir….
deine hermana