Früher und heute – oder: Als die Bulldozer kamen
Seit über zehn Jahren habe ich vom Dorf Kuta in Süd-Lombok und seiner Umgebung regelmässig Fotos gemacht. Heute lassen sich mit ihnen interessante Vergleiche anstellen, wie es „damals“ und heute an bestimmten Orten (Strassen, Plätze, Strände) aussah resp. aussieht.
Ich versuche diesen Wandel ein bisschen zu veranschaulichen, indem ich euch paarweise ein paar Bilder zeige, die im Abstand von eineinhalb bzw. einem Jahr gemacht wurden. Es sind Fotos entlang des langen Strandes, der sich vor Kuta am Indischen Ozean hinzieht.
Seit ich das erste Mal hier war (2002), standen an der Strasse, die sich entlang dem Strand hinzieht, beidseitig Dutzende, später hundert und mehr selbst gebaute Hütten und Stände, mit verschiedenen Auslagen (Kleider, Tücher, Sarongs, Souvenirs, Kunsthandwerk), kleinen Reiseveranstaltern und -agenturen und Restaurants. Sie waren alle illegal errichtet worden, wobei der Staat (dem der Strand gehört) lange Zeit beide Augen zudrückte und dieses bunte Treiben tolerierte (folgende 4 Aufnahmen aus 2012, 2013).
Damit war letztes Jahr Schluss. Nach kurzer Vorankündigung (dass etwas passieren würde, war lange bekannt) fuhren unter Polizeischutz Bulldozer und Lastwagen auf, sämtliche Hütten und Stände wurden abgebrochen und das Gelände eingeebnet. So hat man heute freien Blick auf den Strand und das Meer. Es soll hier ein Park angelegt werden.
Diese Hütten zum Beispiel gibt es heute alle nicht mehr (Aufnahmen von 2008):
Gründe dazu gibt es einige. So sind auf der landseitig liegenden Strassenseite viele neue Hotels und Pensionen entstanden, die den Blick auf das Meer nicht verbaut haben wollen. Aber auch – für Menschen und Umwelt weitaus wichtiger – unhaltbar gewordene hygienische Gründe führten dazu. Die „kleinen Geschäfte“ wurden einfach hinter den Hütten erledigt, Exkremente flossen direkt in den Sand ab, bzw. wurden einfach mit etwas Sand überhäuft, und Abfälle (Plastik, Bepackungen, Glas- und PET-Flaschen, usw.) wurden in grossen, im Sand ausgehobenen Gruben „entsorgt“ oder einfach verbrannt, nach dem Motto: „Aus dem Auge, aus dem Sinn“.
Die folgenden Bilderpaare veranschaulichen den Wandel (Aufnahmen aus 2012/13 versus 2014): Mit Blick in Richtung Osten:
Blick nach Westen:
Hier hat einer sein – originell gabautes und gut besuchtes – Restaurant vollständig abgebaut, um es auf der gegenüber liegenden Strassenseite wieder zu errichten. Diesmal wohl auf gekauftem oder gepachtetem Grund: …
Vom Strand her gesehen, sieht man keine Hütten mehr (ausser solche auf der anderen Strassenseite):
Oder vom „Schlangenfelsen“ (so genannt, weil es dort Schlangen gibt) aus:
Übrig geblieben ist eine riesige Fläche sandiges Land und Strand. Ob es einmal einen „Park“ hier gibt, oder ein Vergnügungsareal? Und ob der Strand auch gründlich gereinigt wird? Kuta und die Menschen hier – ob Einheimische oder Toristen – hätten es verdient. Zu schön ist es hier, um jetzt auf halbem Weg stehen zu bleiben!